Ein Blick in das Keramik-Atelier
Hier im Keramik-Atelier entstehen individuelle Tassen, ebenso wie Teller, Dekorationen oder Schalen. Was so einfach aussieht, ist tatsächlich eine Jahrtausende alte Kunsthandwerkstechnik, die erlernt und geübt sein will.
Schritt 1: der Ton
Ton gibt es in verschiedenen Farben und Mischungsverhältnissen. Die Schamottierung sorgt z. B. für Festigkeit und bestimmt, ob der Ton eher für kleine Objekte geeignet ist oder ob man auch große Dinge daraus modellieren kann.
Profi-Tipp: Es ist besser, mehrere kleine Objekte als ein großes zu formen, falls mal etwas kaputt geht.
Auch die Farbe des Tons wird gestalterisch genutzt, etwa rot für intensiv rote oder braune Gegenstände, weißer Ton dagegen eher für blaue oder grüne Glasuren. Man kann übrigens beide Tonfarben auch hübsch miteinander kombinieren.
Schritt 2: das Modellieren
Ton lässt sich auf verschiedene Weise gestalten: Der einfachste Einstieg geschieht über die Wulsttechnik, wobei man eine lange, dünne Tonrolle formt und diese in der gewünschten Form „aufringelt“ sowie anschließend verputzt. Schwieriger ist die Plattentechnik, bei der der Ton erst ausgerollt, dann gegebenenfalls zugeschnitten wird und danach die Platten zur gewünschten Gestalt zusammengesetzt werden. Besonders anspruchsvoll ist das Formen auf der Töpferscheibe, wenn der Ton sich dreht und durch sanftes Drücken die richtige Wandstärke erhält. Dabei wird ebenso die Größe des Gefäßes bestimmt. Dies kann in speziellen Töpferateliers erlernt werden.
Schritt 3: der Schrühbrand
Vom Schrühbrand bekommen die Teilnehmenden in der Regel bei VHS-Kursen nichts mit, denn darum kümmert sich das Team! Dieser Schritt findet erst einige Tage nach dem Modellieren statt, da die geformten Gefäße erst trocknen müssen. Besonders dickwandige Stücke brauchen dafür länger; trocknet man sie jedoch schneller (z. B. in der Sonne), reißen sie. Erst wenn die Gefäße richtig durchgetrocknet sind, können sie ein erstes Mal gebrannt werden – damit wird der sehr empfindliche, brüchige Ton fest.
Schritt 4: das Glasieren
Jetzt kommt Farbe ins Spiel! Die einmal gebrannte Keramik kann nun mit Glasuren bestrichen werden, die für die Farbe und Wasserfestigkeit sorgen. Wichtig dabei ist, die Glasur einerseits nicht zu dünn aufzutragen, damit sie deckt und nicht fleckig wirkt. Andererseits sollte die Farbschicht aber auch nicht zu dick werden, denn dann läuft sie am Gefäß hinunter, bildet unschöne Nasen oder klebt gar an der Unterlage fest. Die Unterseite lässt man für das Brennen frei.
Profi-Tipp: Die Farbe der Glasurflüssigkeit entspricht oft nicht der späteren Farbe nach dem Brennen. Daher sollte man stets seine Stücke eineindeutig auf der Unterseite markieren, z. B. mit einem Kürzel oder Symbol.
Übrigens kann man auch Keramik mit sogenannten Engoben farbig gestalten. Diese sind weniger gesundheitsbedenklich als Glasuren, aber ergeben keine wasserfeste Oberfläche – wenn das gewünscht ist, kann man mit Transparentglasur über die Engobe malen.
Schritt 5: der Glasurbrand
Nun werden die Stücke zum zweiten Mal gebrannt, damit die Glasuren zu einer glatten Oberfläche verschmelzen – der Begriff Glasur kommt nicht umsonst von Glas. Das dauert ca. acht Stunden, danach kühlt der Ofen 17 – 18 Stunden ab. Dann erst kann die fertige Keramik entnommen und ein paar Tage später abgeholt werden.